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Wie viel Intimität braucht eine Beziehung?

15.10.2021 Sabrina Sailer

Zwar scheiden sich die Geister darüber, ob er mit oder ohne leidenschaftlicher, intensiver und befriedigender ist, über die prinzipielle Möglichkeit von Sex ohne Liebe sind sich die meisten jedoch einig: Es funktioniert.
In umgekehrter Reihenfolge kann das Wortpaar jedoch Kopfzerbrechen bereiten: Liebe ohne Sex – kann das funktionieren? Viele Paare stellen sich diese Frage; insbesondere dann, wenn die eigene Sexualität eingeschlafen ist und körperlicher Kontakt nur noch selten stattfindet. Wie wichtig ist Intimität für das Funktionieren einer Partnerschaft?

Vom Anfang der Nähe zum nahenden Ende

Jede Beziehung beginnt mit körperlicher Attraktion. Der andere hat etwas an sich, das fasziniert; etwas Anziehendes. In der Anfangszeit einer Partnerschaft können sich Liebende gar nicht nah genug sein und die Finger kaum voneinander lassen. Körperliche Nähe ist selbstverständlich, wenn nicht das Wichtigste überhaupt. Der erste Sex wird herbeigesehnt, regelrecht zelebriert. Insofern es harmoniert, werden die ersten Wochen oder gar Monate davon dominiert, einander so nah wie möglich zu sein.
Doch irgendwann stellt sich der Gewöhnungseffekt ein, der Sex mag nach wie vor gut sein, jedoch fehlt für viele etwas. Der Reiz ist weg, die Leidenschaft abgeflaut, das Unbekannte entdeckt und das Liebesspiel zur Routine geworden. Auch andere Bereiche, in denen Nähe einst eine entscheidende Rolle spielte, kühlen ab:

  • stürmische Begrüßungen und Verabschiedungen werden gesitteter
  • auf der Couch hat jeder seine Ecke
  • neben dem anderen sitzen muss nicht mehr unbedingt sein bzw. funktioniert auch ohne ständige Berührungen
  • um einschlafen zu können, ist ausreichend Platz im Bett erwünscht
  • das Dauerknutschen wird durch vereinzelte Küsse abgelöst …
  • … bis die wöchentlichen Küsse schließlich an einer Hand abgezählt werden können

Was passiert mit der Liebe?

Derartige Beziehungsbeschreibungen in einem solch komprimierten Format zu lesen frustriert ungemein, fasst die Realität vieler, vor allem langjähriger, Partnerschaften jedoch gut zusammen.
Bedeutet schwindende Intimität auch, dass die Liebe stetig abnimmt, bis sie irgendwann gänzlich von Gewohnheit abgelöst wird? Für manche, so traurig es ist, mag dies zutreffen. Zwar denken sie wehmütig an die Anfangszeit ihrer Liebe zurück und nehmen sich oft sogar vor, etwas an ihrem Sexualleben oder ihrem generellen Miteinander zu verändern. Vielleicht klappt es dann auch eine Zeit lang und verhilft der Beziehung zu neuem Aufschwung – viel zu oft jedoch erstickt der Alltagstrott wieder alles, was von vielen Paaren wiederum billigend hingenommen wird. So dramatisch ist das ja auch nicht: „Wir sind einfach schon so lange ein Paar, da ist das ganz normal.“ Ja, stimmt auch, allerdings sollten Liebende sich mit gelegentlichen Berührungen, seltenen Küssen und Quartal-Sex nicht zufriedengeben. Denn so gerne Paare sich etwas Gegensätzliches einreden wollen: Intimität ist für die Liebe von essenzieller Bedeutung!

Welchen Stellenwert hat Intimität im Leben?

Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, anderen nahe zu sein. Schon als Säugling und Kleinkind ist der Mensch von körperlicher Zuwendung und menschlicher Nähe derart abhängig, dass deren Entzug zu erheblichen Entwicklungsstörungen – in drastischen Fällen gar zum Tode – führen kann. Die Stärke des Bedürfnisses und die menschliche Abhängigkeit von Nähe nehmen im Lauf des Lebens zwar ab, bleiben jedoch stets bestehen. Abhilfe schaffen Berührungen jeglicher Art: Umarmungen, Streicheleinheiten, eng aneinander gekuschelt sitzen oder liegen, Küsse und schließlich sexuelle Aktivitäten. 
Prinzipiell ist Intimität in jeder von Gefühlen geprägten zwischenmenschlichen Beziehung von Bedeutung, nur eben in unterschiedlicher Intensität. So wollen Menschen auch Freunden nah sein, Umarmungen oder freundschaftliche Küsse drücken aus, wie sehr man einander wertschätzt. Innerhalb der Familie ist körperliche Nähe ein ständiger Begleiter, die Hand des Vaters auf der Schulter, das mütterliche Streichen über die Wange, die brüderliche Umarmung – Intimität ist allgegenwärtig. Derartigen Sympathieaustausch empfindet jeder als selbstverständlich – würde ein guter Freund plötzlich die begrüßende Umarmung verwehren oder die Mutter den Kuss auf die Wange, würde dies zu großem Unmut führen. Derartige Beziehungen genießen Konstanz, wenn es um die körperliche Nähe geht. Warum also werden Entfremdungen zu dem Menschen hingenommen, der in der Regel der wichtigste von allen ist?

Was Intimität für die Liebe bedeutet

Intime Liebesbeziehungen sind nicht nur durch regelmäßigen und erfüllenden Sex gekennzeichnet, ebenso von Bedeutung sind die kleinen Berührungen im Alltag: Sich umarmen, einander küssen, die Nähe des anderen spüren und auskosten wollen, schlichtweg seine Hand halten. Sich körperlich nah zu sein suggeriert nicht nur physische, sondern auch emotionale und psychische Nähe. Miteinander intim umzugehen zeugt von Vertrautheit und Zugehörigkeit; daher kann Intimität solche Gefühle auch stiften oder verstärken – macht schlichtweg glücklich. Es ist ungemein wichtig, dass sich Paare um körperliche Nähe bemühen. Jeder kennt die Wirkung, die ein Kuss oder eine Umarmung nach einer längeren Trennung, einem Streit oder einem anstrengenden Tag haben kann. Berührungen von der geliebten Person beruhigen, schaffen Geborgenheit und sorgen dafür, dass Zweifel verschwinden, weil gespürt wird, dass da jemand ist, der zu einem gehört – man ist nicht allein auf der Welt.

„Ich brauch´ das nicht!“

Natürlich muss einschränkend hinzugefügt werden, dass das Bedürfnis nach Nähe und Intimität interindividuell unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Insofern beide Partner ähnlich eingestellt sind, wird ein Mangel an Intimität in der Beziehung keinen großen Schaden anrichten, da keinem etwas fehlt. Wenn beide ihre Liebe zueinander auf andere Weise ausdrücken können und wollen, ist das in Ordnung. Wichtig ist nur, dass beide Partner dem Thema gegenüber gleich eingestellt sind: Für manche kann es nicht genug sein, andere können gut darauf verzichten und wieder andere wollen die Intimität zurück in ihre Beziehung holen, weil sie sich einig sind, dass die emotionale durch die körperliche Liebe ergänzt werden muss.

Sich in der Liebe wieder näher kommen

Wenn sich beide Partner einig darüber sind, dass sie die körperliche Distanz verringern und wieder zu mehr Kontakt finden wollen, können folgende Empfehlungen vielleicht dabei helfen, wieder näher zueinanderzufinden:

  • Begrüßen und Verabschieden

Ein Kuss oder eine innige Umarmung waren früher eine Selbstverständlichkeit, im Stress des Alltags gehen solche Traditionen leider manchmal verloren. Diese wieder einzuführen ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

  • Nähe im Alltag suchen

Schon Kleinigkeiten helfen dabei, zu merken, wie sehr einem die Nähe gefehlt hat und wie sehr sie eigentlich genossen wird: Händchen halten während des Autofahrens, den Einkaufswagen gemeinsam schieben, auf der Couch dicht aneinander gekuschelt sitzen, Arm in Arm durch die Stadt flanieren … Nähe und kleine Berührungen können ohne viel Aufwand in den Alltag integriert werden.

  • Küssen, küssen und nochmal küssen

Der Kuss wird in Partnerschaften manchmal unterschätzt: Tatsächlich jedoch haben Befragungen ergeben, dass dieser mehr Intimität und Glück schafft als Sex. Oftmals wird er vernachlässigt, da er als Teil der anfänglichen Liebe oder des Vorspieles abgetan wird, und daher keinen Platz mehr im Alltag findet. Allerdings sollte er, der leidenschaftliche Kuss zwischen Liebenden, tunlichst wieder eingeführt werden! Heute schon geküsst? – Die Antwort sollte jeden Tag aufs Neue „Ja, haben wir, es war toll“ lauten. 

  • Wie beim ersten Mal

Insofern wieder mehr Nähe im Alltag gesucht und häufiger geküsst wird, wird sich die Lust auf Sex fast wie von alleine wieder öfter einstellen. Zu Beginn mag, insbesondere nach Phasen längerer Abstinenz, etwas Nervosität mitschwingen, da niemand etwas falsch machen möchte, wenn es endlich wieder zum Sex kommt. Daher sollte nichts überstürzt werden. Die Aufgeregtheit sollte stattdessen genutzt werden, um zusätzliche Spannung aufzubauen. Es kann nicht schaden, sich Zeit zu lassen und den Körper des anderen wieder neu kennenzulernen – eben wie am Anfang der Beziehung.

Generell sollten sich die Partner nicht unter Druck setzen, auch sollte vermieden werden, Probleme zu suchen, wo keine sind. Offen über Intimität zu sprechen kann helfen herauszufinden, was beide von der Beziehung erwarten. Solange beide glücklich sind, besteht kein Bedarf, etwas zu verändern. Häufigkeitsstatistiken zum Thema Sex sollten einem egal sein, wichtig ist nur, wie viel Intimität die eigene Beziehung braucht, um glücklich zu machen.